„Was können wir gegen das Artensterben tun?“

Mut zur Unordnung und zu wilden Gärten, dafür plädierte der Naturschützer Hans-Jürgen Boeck. Wer einen Beitrag gegen das Artensterben leisten wolle, soll in seinem Garten auf den Mähroboter verzichten und einmal im Jahr, im August, zur Sense greifen. Dickichte im Garten, etwa durch Brombeersträucher, Stein- und Holzhaufen, Hausbegrünung mit wildem Wein und Efeu, mindestens einen Obstbaum, kleine Wasserflächen, damit könne man Lebensräume für Vögel und Insekten schaffen.

Boeck beklagte aber nicht nur „grausam betonierte Gärten,“ sondern auch die „Öde“ der Landwirtschaft. Auch dagegen könne man etwas tun. So habe er als Hobbyimker mit einem Landwirt vereinbart, 10 Hektar landwirtschaftliche Fläche zu einer Blühwiese umzuwandeln, gefördert mit 400 Euro pro Hektar aus Mitteln der EU.

Der SPD Ortsverein Borgwedel hatte eingeladen zum Thema „Was können wir gegen das Artensterben tun?“ Ein voll gefüllter Saal im Dörps- und Sprüttenhuus zeigte das große Interesse an dieser Frage. Aus aktuellem Anlass hatten einige Gäste Tüten voller Plastikteilchen mitgebracht, die sie am Ufer der Schlei gefunden hatten.

Boeck erinnerte an den Umweltminister Prof. Bernt Heydemann aus dem Kabinett Engholm, der sich schon vor Jahrzehnten mit dem Thema befasst habe. An einem Schaubild aus dessen biologischem Atlas zeigte Boeck den enormen Rückgang von Insekten- und Vogelarten in unserer Landschaft. Wer hat in letzter Zeit bei uns noch einen Kiebitz gesehen, fragte er, ein Rebhuhn oder eine Lerche?

Doch auch einige positive Beispiele nannte er wie die Verbreitung von Seeadlern, Turmfalken und Kranichen. Weiter verwies er auf das integrierte Umweltprogramm des Kreises Schleswig-Flensburg. Er lobte auch den Plan der Betreiber des Goldplatzes Güby-Borgwedel, Nisthilfen- und höhlen für Vögel zu schaffen. Auch das Ziegeleigelände in Borgwedel mit seinem Schwalbenhotel, den Fledermauskästen und den großen Dickichtbeständen nannte er als positives Beispiel.

Engagiert setzte er sich für den Erhalt alter Bäume ein und einen wirksameren Schutz der Knicks. Diese seien zwar schon seit langem geschützt, aber dennoch in weiten Teilen geschliffen. Um das Verständnis für die Natur schon bei den Jugendlichen zu stärken, sollten vermehrt Gärten für Schulen und Kindergärten geschaffen werden.